AUS DER HÜTTE INS HOTEL: PINKY UND IHRE PATEN

Wenn sich Lebenswege kreuzen. Ich habe die junge Frau nie getroffen und doch gleich erkannt. „Du bist Pinky“, sage ich, und ihre Augen werden noch größer als die Gläser ihrer Brille, „wir beide haben Freunde in Köln.“ „Du kennst Brigitte und Huppi?“, fragt sie.

Für ein paar Tage wohne ich im „Oriental Heritage Residence“, einem schnuckeligen Boutique-Hotel an der Charoen Krung Road in Bangkok. Thai-chinesisches Design, gut gebucht. Pinky lädt mich auf einen Kaffee ein, sie arbeitet im Hotel als Assistant Manager. „Dieser Job war mir nicht in die Wiege gelegt“, erzählt die 25-Jährige. Auf Deutsch.

Für eine Wiege wäre auch kein Platz gewesen in der Hütte im Mekong Delta nahe Saigon. Nguyen Thi Anh Pha, genannt Pinky, lebte dort mit ihrer älteren Schwester Pin, Sunny gerufen. Verlassen von ihren Eltern, völlig auf sich allein gestellt. Ihren Lebensunterhalt verdienten die Mädchen mit dem Schlagen und Bearbeiten von Palmblättern, die sie zum Dachdecken verkauften. Dafür bekamen sie Reis.

Am 24. Januar 2003 lernten Brigittte und Gerd Huppertz die beiden vietnamesischen Kinder kennen. Perspektive fürs Leben e. V. heißt der von den Huppis 2001 gegründete Verein, dessen Förderer und Spender Kindern ohne Perspektive Bildung schenken. Seit Januar 2003 auch Anh Pha, genannt Pinky. Und sie nutzte die Chance, die sie eigentlich nicht hatte.